Mayer, Margit (2013):
"Was können urbane Bewegungen, was kann die Bewegungsforschung bewirken? Replik zu den fünf Kommentaren." sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 1.1: 193-204.
Journal Article
Abstract

Die Replik auf die fünf Kommentare zu meinem Beitrag verdeutlicht zunächst den Theorierahmen, den ich zur Analyse urbaner sozialer Bewegungen im Kontext neoliberaler Stadtpolitik benutzt habe, weil dieser offensichtlich zu einigen Missverständnissen geführt hat. Diese theoretische Konzeption von Neoliberalisierung impliziert auch eine Vorstellung von dem Prozess, in dem das neoliberale Projekt überwunden werden könnte, die hier etwas genauer dargelegt wird. Sodann setzt sich die Replik mit der im Aufsatz selbst zu kurz gekommenen diskursiven Dimension der städtischen Proteste auseinander. Während der Aufsatz lediglich beispielhaft an einem (von vielen möglichen) Beispiel(en) von Konflikten und entsprechenden Widerständigkeiten aufgezeigt hat, inwiefern es produktiv sein kann, aktuelle Bewegungskonflikte im gesellschaftspolitischen Kontext (der neoliberalisierenden Stadt) zu verorten, verweist die Replik auf zwei neuere Forschungsrichtungen, die den medialen Vermittlungen weniger stark aufsitzen als bisherige Ansätze - und die sicherlich ausgebaut werden müssen, aber dem hier benutzten Theorieansatz in keiner Weise widersprechen. Der letzte Teil der Replik greift die Frage der Subjekte und Subjektivitäten der Bewegungsakteure, die in mehreren Kommentaren thematisiert wurde, und ihre Konsequenzen für den Brückenschlag zwischen 'klassischen' städtischen Bewegungen und sog. 'Urban Outcasts' bzw. 'Stimmlosen' auf.


The reply to the five comments starts with a clarification of the theoretical framework I used to analyze urban social movements in the context of neoliberal urban politics, as this seems to have created some misunderstandings. This conception of neoliberalization includes a concept of the process in which the neoliberal project might be transcended, which is described in a bit more detail here. Next, the reply deals with the discursive dimension of urban protests as the article did not thematize this. While the article could deal with just one (of many possible)
example(s) of conflicts and respective resistance, in order to show how contextualizing contemporary movement conflicts within urban politics may be productive, the reply points to two recent strands of research that do not depend on media selectivity as much as previous research frames -- and which certainly need to be extended, but which dovetail nicely with the theoretical framework used here. The final section of the reply takes up the issue of the subjects and subjectivities of the movement actors raised by various comments, and suggests their implications for building bridges between ‚classic‘ urban movements and the so-called ‚urban outcasts‘ seen as ‚voiceless.‘