""In the Webs of Fate":
Abstract
Zu den am kontroversesten diskutierten Fragen bei Tolkien dürfte die nach der Macht des Schicksals und damit verbunden die Frage nach dem Vorhandensein einer Determination gehören. So sind die Wörter “doom” und “fate” in mehreren Geschichten von The Silmarillion Schlüsselwörter. In diesem Artikel versuche ich anhand von zwei Beispielen, der Ainulindalë und der Narn i Hîn Húrin, zu zeigen, dass Tolkien in einem zentralen Punkt fundamental von dem Weltbild der nordischen Mythologie abweicht. Denn während dort das Schicksal eine das Leben des Menschen bestimmende Macht ist, dem letztlich auch jeder Held unterworfen ist (vgl. Beowulf), kann man diesen Pessimismus in Tolkiens Werk nicht feststellen. Wenn auch die Macht des Schicksals in einigen Geschichten betont und zuweilen aus der Ainulindalë eine Determination zumindest der Elben gefolgert wird, ist es ein Grundmotiv der Mythologie Tolkiens, dass der jeweilige Protagonist die Macht hat, sein Schicksal selbst gestalten zu können.
The problem of the force of destiny and, connected with this, of the existence of determination, is probably among the most controversally discussed issues of Tolkien criticism. In several stories of The Silmarillion, ‘doom’ and fate' are key words. Using the Ainulindalë and the Narn i Hîn Húrin as examples, this paper tries to demonstrate that Tolkien deviates fundamentally in one central point from the world picture of Nordic mythology. For whereas there destiny is a force that determines men's lives, including all heroes (cf. Beowulf), this pessimism cannot be found in Tolkien's work. Even though the force of destiny is emphasised in some stories, and determination, at least for the elves, is sometimes deduced from the Ainulindale, it is a basic motif of Tolkien's mythology that every protagonist is able o to shape his own destiny