Die Probleme hermeneutischer Arbeit in und an der Gegenwart liegen nicht begründet in der Idee des Verstehens selbst, sondern in der Unzulänglichkeit der kommunikationstheoretischen und literatursoziologischen Konzepte hermeneutischer Lektüre. Eine gegenwartsfähige Hermeneutik benötigt ein Update ihrer Kategorien. Hierarchisch gedachte Verhältnisse von Autor, Werk und Lesen sind zugunsten eines breiten, seitwärts verfahrenden Lektürebegriffs zu verabschieden.

The problems of hermeneutic work in and on the present are not rooted in the idea of understanding itself, but in the inadequacy of the communication-theoretical and literary-sociological concepts of hermeneutic reading. A hermeneutics capable of dealing with the present needs an update of its categories. Hierarchically conceived relations of author, work, and reading must be abandoned in favor of a broad, laterally proceeding concept of reading.