Kegler, Adelheid (2009):
"'Wir werden verwandelt, und die Toten ersteh'n unverweslich': Das Märchen vom steinernen Edward und der Stolper-Bella." Der Vampir: Von der Dämmerung der Gothic Novel bis zum Morgen-Grauen des Teenieromans: Tagung am 2. und 3. Oktober 2009 in Köln. Eds. Petzold, Dieter. Moers: Brendow. 111-130. Inklings-Jahrbuch; 27.
Article in Anthology
Abstract

Die Twilight Series, eine vierteilige Romanze über einen lebendigen Teenager und ihren untoten, aber unwiderstehlichen Freund, gehört zu den Top 10 der momentan beliebtesten Bücher. Dabfi wird die Handlung in einer Sprache und Bildlichkeit erzählt, die am ehesten einem Trivialroman zuzuordnen ist; und dem Romanzyklus fehlt auch der Hautgout, den die Liebe eines normalen Menschen zu einem Vampir vermuten ließe. Im Gegenteil, je tiefer der Leser in die Welt des Vampirwesens eindringt, desto mehr wundert er sich darüber, dass der geliebte Untote und seine Familie geradezu Muster an sittlicher Vorbildlichkeit und Tugendhaftigkeit sind. Demgegenüber stehen allerdings Vampirgruppen von ebenso extremer exemplarischer Depravität. Die geschilderten Vampire stellen elitäre Zirkel dar; wer nach Krisen, Prüfungen und Leiden in einen solchen Zirkel aufgenommen wird, erlangt ewige Jugend, Schönheit, Kraft und Macht, ja sogar Unsterblichkeit. Es sind also religiöse Elemente und Motive - genauer: ein evolutionistisch-historistisch-religiöses Weltmodell - , auf denen der Romanzyklus basiert. Apokalyptische Szenarien, den Kampf zwischen Gut und Böse darstellend, betonen eine endzeitliche Atmosphäre, die den Roman durchdringt.